Geschichte

Zur Puschendorfer St.Wolfgangskirche

1469 kaufte das Kartäuserkloster Maria Zell in Nürnberg von der Patrizierfamilie Haller das Puschendorfer Jagdschlösschen mit Mauern und Graben und baute 1489 an seiner Stelle die heutige St.Wolfgangskirche. Sie war eine Wallfahrtskirche und lag an dem vielbegangenen Wolfgangs-Pilgerweg von Köln nach Regensburg.

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Das einschiffige Langhaus wird durch ein korbbogenförmiges Gewölbe aus Holzlatten aus der Erbauungszeit überdeckt. Im Osten schließt sich der netzrippengewölbte Chor an, der das alte Chorgestühl enthält.

Ein unbekannter Meister schuf um 1490 den Hochaltar, in dessen Mitte Maria dem Christuskind die Frucht des Sündenfalls vor Augen hält. Ihr zur Linken sind Bischof Wolfgang und der Apostel Petrus dargestellt, und ihr zur Rechten der Täufer Johannes sowie der Apostel Paulus. Gekrönt wird der Hauptaltar durch einen Gnadenstuhl, wo Gottvater dem Betrachter seinen gekreuzigten Sohn zeigt.

Der rechte Seitenaltar zeigt die Frau mit dem Kind aus Offenbarung 12 (das Volk Gottes, aus dem Jesus Christus hervorgeht) in Gestalt einer Madonna mit Kind dar, umgeben von den Zwölf Aposteln, und ihr zu Füssen der Teufel als roter Drache. Diese Darstellung wird „die lieblichste Madonna Frankens“ genannt, weil sie eine der wenigen Darstellungen ist, bei der die Mutter ihr Kind anschaut.

Der Pestaltar links zeigt den Pestheiligen St.Rochus, der auf seine Pestbeule weist, und den Märtyrer St.Sebastian, der wegen seines Glaubens durch Bogenschützen hingerichtet wurde.
Unter Nürnberger Hoheit stehend wurde Puschendorf mit der Reichsstadt in der Reformation evangelisch.

Heute prägt ein reiches geistliches Leben die Gemeinde. Schwerpunkte sind das vielfältige Gottesdienstprogramm und viele Gruppen und Kreise.

 

525 Jahre St.Wolfgangskirche Puschendorf
(1489 – 2014)

In unserem Kirchenführer, der zum 500–jährigen Jubiläum unserer St.Wolfgangskirche 1989 herauskam, heißt es:
„Im Jahr 1489 erhielt der Kartäuserorden vom Bistum Würzburg die Erlaubnis zum Bau einer Kirche, was noch heute durch die in Stein gemeißelte Jahreszahl 1489 an der östlichen Stirnseite der Sakristei bekundet wird. Aufgrund dieser Genehmigung vermaßen am 9. Februar 1489 der Prior Georg Pirckheimer und Bruder Andreas Tucher den Grundriss, nachdem das Kloster mit Zustimmung des Nürnberger Rates den Burgstall als Bauplatz hergegeben hatte. Auch die Bauern Puschendorfs setzten sich für die Errichtung einer eigenen Kirche ein.
Der einstige Burgkeller ist in seinem Ausmaß noch zu sehen; wie wir heute wissen, wurde er durch den Kirchenbaumeister in eine Krypta umgestaltet.
Schon nach kurzer Bauzeit konnte das Gotteshaus am 15. Juni 1491 eingeweiht werden. Im Weihebrief des Würzburger Bischofs Rudolf von Scherenberg wird ausdrücklich bestätigt, dass der beauftragte Weihbischof Gregorius ‚den Chor aus dem Grund mit seinem Altar geführt, mit gebührlicher, amtshalber gehaltener Solemnität (Feierlichkeit) consekriert und geweiht habe, den Hohen Altar in der Ehre der unzerteilten Heiligen Trifeltigkeit (Dreifaltigkeit) Gottes und des Heiligen Wolfgang Bischofs und des Heiligen Pauli und Johannes des Täufers und aller Apostel dediziert (gewidmet) habe.“
Eine weitere Urkunde, ausgestellt am gleichen Tag, dem Veitstag, hält hingegen fest, dass der Bamberger Weihbischof Hieronimus von Reitzenstein die Wolfgangskapelle eingeweiht habe.
525 Jahre St. Wolfgangskirche – ein Grund Gott zu danken, der unsere Kirche durch all die Jahrhunderte erhalten und bewahrt hat. Und wir können bis zum heutigen Tag in unserer schönen St.Wolfgangskirche Gottesdienste feiern.
(Albert Trommer)

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